Klimawandel und Auswirkungen auf die Landwirtschaft

Der Klimawandel ist eine der größten ökologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Die Landwirtschaft ist nicht nur eine der Hauptverursacherinnen des Klimawandels, sondern auch Hauptleidtragende. Zwar gab es schon immer Extremwetterereignisse wie Starkniederschläge, Trockenheitsphasen oder extreme Temperaturen und schon immer mussten Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter damit umgehen. Aber die Wetteraufzeichnungen verdeutlichen, dass heute viele Extremwetterereignisse häufiger und stärker auftreten als in der Vergangenheit.


Sachstandsbericht des Weltklimarats

Der von den Vereinten Nationen (UN) und der Welt-Meteorologie-Organisation (WMO) eingesetzte Weltklimarat (IPCC) trägt regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen. In seinem aktuellen, 2013 und 2014 veröffentlichten fünften Sachstandsbericht trifft der Weltklimarat die Aussagen:

  • Die Atmosphäre hat sich über den Zeitraum von 1880 bis 2012 um 0,85 °C erwärmt.
  • Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Starkniederschläge haben an Häufigkeit und Intensität zugenommen.
  • Der obere Ozean hat sich erwärmt und der Meeresspiegel ist angestiegen.
  • Die Eisschilde in Grönland und in der Arktis haben an Masse verloren.

Der IPCC macht auch den Einfluss des Menschen auf den Klimawandel deutlich. Gegenüber der vorindustriellen Zeit sind die Kohlenstoffdioxidkonzentrationen um 40% angestiegen. Dies geht vor allem auf das Verbrennen fossiler Energieträger (Kohle, Öl und Gas) zurück sowie auf Landnutzungsänderungen (Ackerbau statt Grünland und Wald, Entwässerung organischer Böden…). Kohlendioxid, Methan und Lachgas finden sich in der Atmosphäre in Konzentrationen, wie sie seit mindestens den letzten 800 000 Jahren noch nie vorgekommen sind.

In seinem im August 2021 veröffentlichten ersten Teil des sechsten Sachstandsbericht wird der IPCC noch deutlicher:

  • Es ist unbestritten, dass der Mensch die Atmosphäre, die Ozeane und das Land erwärmt hat.
  • Die Rate des Meeresspiegel-Anstiegs hat sich seit 1970 fast verdreifacht.
  • Zwischen den Zeiträumen von 1850 bis 1900 und 2011 bis 2020 hat die global gemittelte Oberflächentemperatur um 1,09 °C zugenommen (Unsicherheitsspanne: 0,95 bis 1,20 °C).

Für die Zukunft kommt es darauf an, wie sich die Menschheit verhält. Bis zum Jahr 2100 wird – abhängig von den zukünftigen Treibhausgasemissionen – von einem mittleren globalen Temperaturanstieg zwischen 1,8 und 5,7 °C (1,6 und 4,7 °C im 5. Bericht) gegenüber dem Zeitraum 1880 bis 1900 ausgegangen. Um die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 gegenüber vorindustrieller Zeit zu begrenzen, bedarf es enormer Anstrengungen in allen Bereichen wie Energie, Verkehr und Landwirtschaft, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.
Der Weltklimarat prognostiziert, dass über nahezu alle Landflächen die Jahresdurchschnittstemperatur weiter steigen wird. Hitzewellen werden mit größerer Häufigkeit und längerer Dauer auftreten. Extreme Niederschlagsereignisse werden in vielen Regionen an Intensität und Häufigkeit zunehmen. Auch der Deutsche Wetterdienst errechnet eine weitere Zunahme der Anzahl der Sommertage (Tmax über 25°C) und heißen Tage (Tmax über 30°C). Trotzdem werden auch weiterhin kalte Winterextreme auftreten.

Bild: Alvaro – stock.adobe.com

Anpassung der Landwirtschaft an die Folgen des Klimawandels

Unabhängig von dem erwarteten Szenario ist es also notwendig, nachhaltige Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen, um die einzelbetriebliche Anfälligkeit gegenüber Klimaextremen zu reduzieren. Mehr Vielfalt, eine angepasste Intensität sowie die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit sind zentrale Elemente einer nachhaltigen Anpassungsstrategie für die Landwirtschaft. Damit bietet der eigentlich negative Klimawandel Anstoß für eine nachhaltigere Landwirtschaft in Deutschland. Bislang sind die Themen Klimaschutz und Klimawandel sowie die vielfältigen nachhaltigen Anpassungsmaßnahmen und –strategien jedoch kaum hinreichend in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung thematisiert und verankert. Und genau hier setzt das Projekt GeNIAL an.


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